Psychische Störungen
Ketogene Diät als therapeutische Intervention bei Zwangsstörungen: eine Fallserie von drei Patienten

Zwangsstörungen sind chronische psychische Erkrankungen, die häufig mit Stoffwechselstörungen einhergehen. Neuere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Stoffwechselinterventionen wie die ketogene Diät (KD) auf zugrunde liegende neuroinflammatorische und neurochemische Prozesse abzielen können.
Studiendesign: Drei Personen mit diagnostizierter Zwangsstörung führten unabhängig voneinander eine Zwangsstörung ein. Die Symptome wurden vor und nach der Einführung der Zwangsstörung retrospektiv anhand der Yale-Brown Obsessive Compulsive Scale (Y-BOCS) erfasst.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Patient 1, 22 Jahre alt. Diagnose im Alter von 4 Jahren. Der Y-BOCS-Score sank von 27 auf 4. Die Symptome verschwanden innerhalb von 2 Wochen nach Beginn der Ketoazidose und traten bei kohlenhydratreicher Kost wieder auf. Die Remission blieb mit Fleisch, Eiern, Milchprodukten, Gemüse und gelegentlich Beeren erhalten.
- Patient 2, 35 Jahre alt. Beginn nach Trauma mit 16 Jahren. Y-BOCS-Score von 22 auf 3 gesunken. Deutliche Symptomreduktion innerhalb von 2 Wochen nach der KD. Seit 3 Jahren therapietreu. Symptome kehren bei hoher Kohlenhydratzufuhr zuverlässig zurück.
- Patient 3, 47 Jahre alt. Diagnose mit 35 Jahren. Der Y-BOCS-Score sank von 21 auf 0. Er erreichte eine Remission unter KD, setzte Psychopharmaka ab, erlitt einen Rückfall durch Ernährungsumstellung und erholte sich nach Wiederaufnahme der KD. Sieben Jahre symptomfrei, davon sechs Jahre ohne Medikamente.
Diese Fälle deuten darauf hin, dass die ketogene Diät eine vielversprechende nicht-pharmakologische Behandlungsstrategie für Zwangsstörungen darstellen könnte. Kontrollierte klinische Studien sind erforderlich, um ihre Sicherheit, Wirksamkeit und Wirkungsweise in einer breiteren Bevölkerungsgruppe zu bewerten.